Filialkirche Oberrohrbach

Bauaufgabe
Neubau Kirche Oberrohrbach

Standort  
2105 Oberrohrbach

Bauherrschaft
Erzdiözese Wien vertreten durch das Bauamt, Wollzeile 2, 1010 Wien

Wettbewerb
November 2004

Fertigstellung
September 2008

Nutzfläche
350 m²

Kubatur  
2.625 m³

Baukosten 
netto Euro 1,4 Mio. inkl. Einrichtung

Planungsteam
Schermann & Stolfa, Mitarbeit Eduard Begusch, Alexander Deutsch, Oliver Leitner, Josef Reihs, Christian Hader

Statik
Schindler & Partner ZT GmbH, Korneuburg

Haustechnik
TB Ing. Grandits, Wien

Elektroplanung
Dr.Dobner, Maria Enzersdorf

Lichtplanung  
Konzept Licht Steindl KEG, Wien

Bauphysik
Zivilingenieurbüro Bauphysik Prause, Wien

Fotos
Bruno Klomfar

ZUM ENTWURF – DER ORT

Vom Bauplatz für die neue Filialkirche, der auf dem in die Ortsmitte herabführenden Höhenrücken liegt, bietet sich nach Süden ein eindrucksvolles Panorama.
Das Blickfeld reicht über die Häuser von Oberrohrbach, den außerhalb liegenden Friedhof, das wellige Umland, die markante Silhouette der Burg Kreuzenstein, die Hügel des Wienerwaldes bis zum Schneeberg.
Durch die benachbarte Florianikapelle und die Notkirche ist der Platz bereits sakral bestimmt.

WEGFÜHRUNG UND RAUMABFOLGE
Der steile „Kirchenweg“ führt von Westen, die gewundene Gasse „Am Berg“ von Osten auf die Anhöhe. Eine Freitreppe kürzt die letzte Serpentine ab.
Die fußläufigen Wege münden in den neuen fast ebenen Kirchenplatz, der die neue Filialkirche mit der derzeitigen Notkirche verbindet.
Die Parkierung erfolgt im Norden entlang des Weges, am Platz vor den Kellern und vis-a-vis der Garage.
Der neue Glockenträger / Turm definiert mit dem Winkel zwischen neuem Kirchenschiff und Nebentrakt (Sakristei) einen Vorplatz.
Eine stetig gekrümmte Wandschale umschließt den Hauptraum der Kirche, sie nimmt die auf den Hügel führenden Weglinien auf und führt in den niederen Vorraum mit anschließendem dreieckigem Lichthof. Ein Sichtfenster zum Altarbereich mit Tabernakel ermöglicht es, den Vorraum als Andachtsraum zu nutzen, wenn die Kirche selbst versperrt ist. Am Eingang in die Vorhalle befindet sich der Taufstein, an der nördlichen Außenwand die vierzehn kleinen Fenster der Kreuzwegstationen. Diese Wand führt außerdem den Blick zur Florianikapelle.
Im hohen Kirchenschiff versammelt sich die Gemeinde um den zentral gelegenen Altarraum.

LICHTFÜHRUNG
Der Altarbereich wird durch eine nach Osten weisende vertikale Öffnung der Wandschale und ein verglastes Dachfeld erhellt.
Durch ein Oberlichtband am Dachrand fällt Licht von Osten in den Raum. Über ein tiefsitzendes Fensterband über dem Chorpodest erhellt die tiefstehende Westsonne den Boden.

MÖBLIERUNG UND AUSGESTALTUNG FÜR DIE LITURGISCHEN FEIERN
Für die liturgische Ausgestaltung wurden Wettbewerbe für Künstler ausgeschrieben.
Prof. Otto Lorenz gestaltete Altar, Ambo, Tabernakel, Kreuz und Sessio aus den Materialien gefärbter Beton, Krastaler Marmor, geschliffenes Aluminium und Buchenholz. Mag. Silvia Kropfreiter-Weihsbeck entwarf das Taufbecken, Mag. Tobias Kammerer die Fenster für den Kreuzweg.
Die Möblierung von Kirche, Sakristei und Nebenräumen wurde von den Architekten geplant.


KONSTRUKTION
Der Kirchenraum wird durch eine Schale aus im Farbton des Weinberglehmes gefärbtem Sichtbeton mit innerer Verkleidung aus Sperrholzplatten gefasst. Die teilweise gelochte Wandverkleidung aus Holz ermöglicht eine wirksame Beeinflussung der Raumakustik.
Auf der Wandschale liegen Dachbinder aus Holz. Das hinterlüftete Kaltdach ist mit Kupferblech gedeckt, die konvex gekrümmte Sperrholzverkleidung der Deckenuntersicht verhindert unerwünschte Schallreflexionen.
Als Fußboden wurde geschliffener Beton ausgeführt, im Altarbereich ist dieser dunkler gefärbt.
Die künstliche Beleuchtung erfolgt in der Kirche überwiegend indirekt über eine Anstrahlung der Decke.